Wandel & Entwicklung

Zwischen Stabilität und Wandel – Wie Unternehmen Veränderung psychologisch gestalten können

Nov 9, 2023

Erkenntnisse aus der AWiM-Erhebung „Change im Mittelstand“

Veränderung gehört längst zum Alltag. Ob Digitalisierung, Fachkräftemangel oder neue Marktanforderungen – kaum ein Unternehmen bleibt heute, was es gestern war. Doch während Strukturen schnell angepasst werden, geraten die Menschen, die in ihnen arbeiten, oft unter Druck. Studien zeigen: Nicht die Veränderung selbst, sondern der Umgang damit entscheidet über Erfolg oder Scheitern.

Das AWiM hat in einer aktuellen Untersuchung 1.000 Mitarbeitende und 130 Führungskräfte aus mittelständischen Unternehmen der DACH-Region befragt. Fast zwei Drittel der Befragten gaben an, dass Veränderungsprozesse in ihrem Unternehmen „zu schnell“ oder „zu wenig begleitet“ ablaufen. Besonders in inhabergeführten Betrieben zeigt sich: Wenn Veränderung emotional überfordert, sinkt Vertrauen – und mit ihm die Leistungsbereitschaft.

Was in Veränderungsprozessen wirklich passiert

Im Alltag zeigt sich Wandel nicht in PowerPoint-Folien, sondern in Gesprächen, Pausenräumen und kleinen Gesten. Menschen reagieren auf Veränderung mit gemischten Emotionen – Neugier, Angst, Hoffnung, Skepsis. Wer diese Gefühle ignoriert, verliert Orientierung. Wer sie ernst nimmt, gewinnt Beteiligung.

Ein Beispiel: Ein mittelständisches Bauunternehmen aus Vorarlberg stand vor einer umfassenden Digitalisierung der internen Abläufe. Das AWiM begleitete den Prozess über acht Monate mit Workshops, Interviews und regelmäßigen Stimmungsanalysen. Ergebnis: Durch frühe Einbindung und transparente Kommunikation sank der Widerstand deutlich – und das Vertrauen in die Führung wuchs.

Psychologische Perspektiven auf Wandel

Veränderung aktiviert emotionale Grundmuster: Verlustangst, Kontrollbedürfnis und das Streben nach Sicherheit. Erfolgreiche Organisationen begegnen diesen Mechanismen bewusst. Führungskräfte werden zu emotionalen Übersetzern, die Orientierung bieten, ohne falsche Sicherheit zu versprechen. Forschung zeigt, dass psychologische Sicherheit – das Vertrauen, auch in Unsicherheit offen sprechen zu dürfen – der entscheidende Erfolgsfaktor für nachhaltigen Wandel ist.

Wie Unternehmen Veränderung lernfähig machen

Das AWiM identifizierte in seiner Forschung vier Stellschrauben für erfolgreichen Wandel im Mittelstand:

  • Frühe Einbindung: Veränderung beginnt mit Zuhören.
  • Emotionale Begleitung: Unsicherheiten ernst nehmen, nicht übergehen.
  • Transparente Kommunikation: Das „Warum“ ist wichtiger als das „Wie“.
  • Nachhaltige Reflexion: Lernen, was funktioniert – und was nicht.

Was das AWiM daraus ableitet

Veränderung ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein dauerhafter Zustand. Wer sie psychologisch versteht, kann sie gestalten – mit Mut, Empathie und Klarheit. Der Mittelstand steht hier vor einer großen Chance: seine Menschlichkeit als Stärke in einer sich wandelnden Wirtschaft einzusetzen.

“Veränderung ist kein Projekt, sondern ein psychologischer Prozess – und der braucht Beziehung.”

Das AWiM unterstützt Unternehmen der DACH-Region bei der Analyse, Begleitung und Evaluation von Veränderungsprozessen – wissenschaftlich fundiert, praxisnah und mit Fokus auf die Menschen, die Wandel möglich machen.

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